Allgemeine Information zu Venenerkrankungen

Wann besteht eine medizinische Notwendigkeit zur Varizenoperation?

Ausgeweitete, variköse Venen verlieren ihre Fähigkeit zum dichten Klappenschluss. Das Blut fließt dann nicht mehr von unten nach oben, sondern wieder zurück in die Peripherie des Beins. Daraus kann ein Rezirkulieren des Blutes zwischen dem oberflächlichen und tiefen Venensystem resultieren, was wiederum eine Überladung des Beins mit venösem Blut zur Folge haben kann.
Besteht dieser Zustand lange genug, können nicht nur die oberflächlichen Venen, sondern auch das tiefe Venensystem, das für 85% des venösen Bluttransports im Bein verantwortlich ist, klappen­undicht werden. Die tiefe Leitveneninsuffizienz ist nicht therapierbar, ihre Folgen können mithilfe einer lebenslangen Kompressionstherapie lediglich gemildert werden. Der venöse Hypertonus führt zur Schädigung der Haut und des Hautuntergewebes, an deren Ende das venös bedingte offene Bein steht.

 

Was ist das Therapieziel in der Varizentherapie?

Egal welche Methode angewendet wird: Die Varizenbildung ist angeboren, eine andauernde Befreiung deshalb nicht das Ziel der Therapie. Vielmehr geht es bei der primären Varikose um die Vermeidung der sekundären Leitveneninsuffizienz, von schweren Hautschäden und einer möglichen Geschwürbildung. Dieses Ziel geht Hand in Hand mit dem bestmöglichen kosmetischen Ergebnis.

Die Methodenwahl muss dem hohen kosmetischen Anspruch der Varizentherapie gerecht werden. Abhängig von der persönlichen Neigung des Patienten wird das Therapieziel unter Umständen mit einfachen Verödungen, einer einmaligen oder – bei ausgeprägter Neigung – insgesamt 3 Operationen im Verlauf des Lebens erreicht. Für Patienten mit ausgeprägter Varizenneigung ist außerdem eine lebenslange gute phlebologische Führung notwendig.

Besenreiserentfernung

Besenreiser sind kleine, sichtbare, netz- oder fächerförmige Venen, die direkt in der Oberhaut liegen. Sie entstehen hauptsächlich in den Beinen, können erblich, aber auch durch eine Stauung im Venensystem bedingt sich: In Folge von permanent erhöhtem Druck – beispielsweise durch vermehrtes Stehen oder Sitzen, Übergewicht oder Rauchen – verlieren die feinen Äderchen mit der Zeit an Elastizität. Die Venen weiten sich und werden als rot-bläuliche Verästelungen sichtbar. Sofern andere Venenleiden ausgeschlossen sind, stellen Besenreiser an sich keine Krankheit im medizinischen Sinne, für viele Menschen aber ein bedeutsames kosmetisches Problem dar.

Behandlung von Besenreisern

Vor der Behandlung sollte mithilfe von Ultraschall eine mögliche Erkrankung des tieferliegenden Venensystems ausgeschlossen werden. Die Besenreiser selbst können dann einerseits durch Verödung (Sklerotherapie), andererseits – und sofern ganz fein und oberflächlich – auch mithilfe von Lasern unsichtbar gemacht werden. Vor allem bei ausgeprägteren, aus großen, mittleren und sehr feinen Äderchen bestehenden Besenreisern wird oftmals eine Kombination aus beiden Behandlungsformen angewendet.

Krampfadern

Krampfadern sind knotig-erweiterte, oberflächliche Venen, die vor allem auf den Beinen auftreten. Die Krankheit, die damit in Verbindung steht, wird in der Fachsprache auch Varikose oder Varikosis genannt, wobei je nach Entstehungsart zwischen einer primären und sekundären Varikosis unterschieden wird.

Symptome von Krampfadern

Anfangs machen sich Krampfadern oft nur in Form eines dezenten Spannungs- oder Schweregefühls in den Beinen bemerkbar. Auch juckende Hautstellen oder nächtliche Wadenkrämpfe können auftreten. Schlimmer werden die Beschwerden meist bei warmen Temperaturen, Frauen beschreiben auch abhängig von ihrem Monatszyklus unterschiedliche Beschwerdebilder.

In fortgeschrittenem Stadium werden die verdickten Venen dann in ihrer typisch verästelten Form unter der Haut sichtbar. Durch die Einlagerung von Wasser im Gewebe entstehen Ödeme, die Haut kann sich verhärten und bräunlich verfärben. Gelegentlich kommt es zu einer Pilzinfektion der Haut oder der Zehennägel, deren Zusammenhang mit der Varikose vielfach verkannt wird. Obwohl oftmals schon fortgeschritten, bereiten Krampfadern selten Schmerzen. Viele Patienten kommen deshalb zu spät in die ärztliche Sprechstunde.

Therapie von Krampfadern

Im Vordergrund der Therapie stehen minimalinvasive operative Verfahren, wobei zwischen Methoden der Unterbindung, der Entfernung und der Verklebung von Venen unterschieden wird.

Am häufigsten durchgeführt wird dabei immer noch das Stripping – das „Ziehen“ der Krampfader – inklusive Crossektomie. Schonender im Ablauf, aber weniger verbreitet ist die Möglichkeit des Kryostrippings.

Doch es gibt auch wirksame Stripping-Alternativen, bei denen die Vene erhalten bleibt: So wird bei der endovenösen Laser- und Radiofrequenztherapie sowie der Sklerotherapie die Innenauskleidung der betroffenen Vene mithilfe eines endoluminalen Laserverfahrens, des sogenannten VNUS-Closure-Fast-Verfahrens oder der Celon-FITT-Radiofrequenzmethode thermisch oder chemisch zerstört und der Blutstrom dadurch unterbunden.

 

Laseroperation (endovenöse Lasertherapie)

Die endovenöse Lasertherapie ist ein minimal-invasives Verfahren, das als wirksame Alternative zur operativen Behandlung von Krampfadern eingesetzt wird. Im Gegensatz zur Stripping-Methode sind chirurgische Schnitte hier nicht erforderlich. Das bedeutet nicht nur, dass die Behandlung ambulant durchgeführt und der Patient seinem gewohnten Alltag direkt nach dem Eingriff wieder nachgehen kann, sondern natürlich auch optimale kosmetische Resultate, da auf Skalpellschnitte verzichtet und Narbenbildung dadurch vermieden wird.

Über eine kleine Punktionsstelle wird unter Ultraschallkontrolle erst ein Katheter, dann der nur ca. 2-3 Millimeter starke Venenlaser in die Vene eingeführt. Die Laserbestrahlung bewirkt, dass die Veneninnenwand auf ca. 70 Grad Celsius erwärmt und somit gewollt geschädigt wird. Indem sich die betroffene Vene nach der Behandlung verschließt, wird der krankhafte Rückfluss des venösen Blutes (Reflux) vermieden. Es folgt eine Verhärtung, dann die komplette Rückbildung der Vene, wodurch sie schließlich vom Körper in Bindegewebe umgebaut werden kann.

Schlaganfallvorsorge (Halsschlagaderabklärung)

Die Carotis (vollständig: Arteria carotis communis) ist die gemeinsame Kopfschlagader. Weil sie durch den Hals verläuft, wird sie vielfach auch Halsschlagader genannt. Sie reicht vom Brusteingang bis zum Kopf, wobei sich im Halsbereich ihr Puls leicht ertasten lässt.

Erkrankung

Häufig kommt es in der Arteria carotis zu einer Gefäßverengung. Durch Nikotin, Hypercholesterinämie, Bluthochdruck und das männliche Geschlecht im Allgemeinen kann diese Erkrankung zusätzlich begünstigt werden. Das Resultat ist ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, bei entsprechendem Schweregrad können eine Operation (Thrombendarteriektomie) oder eine Stengangioplastie, jedenfalls aber Maßnahmen gegen das Fortschreiten der Gefäßerkrankung notwendig werden.

Stripping

Als bislang unangetastete Methode bei der Therapie von Stammvenenkrampfadern gilt das Stripping: Es beschreibt den klassischen operativen Eingriff zum Entfernen von Krampfadern (Varizen).

Das Stripping kann – abhängig vom Zustand des Patienten und dem Schweregrad der Krampfadern – sowohl unter Voll- als auch Teilnarkose oder mit einer örtlichen Betäubung ambulant oder stationär erfolgen. Im Zuge des Eingriffs wird eine flexible Spezialsonde in die krankhaft erweiterte Vene eingeführt, die Krampfader anschließend beidseitig durchtrennt und herausgezogen.

Thrombosen

Die Thrombose ist eine Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel in einem Gefäß bildet und dieses verstopft. Auch wenn sie in allen möglichen Gefäßen auftreten kann, sind meist die Venen (speziell die tiefen Bein- und Beckenvenen) betroffen. Die Symptome können dabei je nach Lage und Ausdehnung der Thrombose sehr unterschiedlich sein und reichen von geröteter, gespannter Haut bis hin zu einem geschwollenen, erwärmten Bein. Wird die Thrombose nicht entsprechend behandelt, kann das zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen. Jeder Verdacht darauf sollte also umgehend von einem Arzt abgeklärt werden.

Therapie

Wurde eine Thrombose festgestellt, ist der erste und wichtigste Schritt, mithilfe von Heparinpräparaten eine weitere Vergrößerung des Thrombus zu verhindern. Ist das Wachstum des Gerinnsels einmal gestoppt, beginnt der Körper damit, es abzubauen und versucht nach und nach, die Venen wieder freizubekommen. Je nach Ausprägung der Thrombose kann das einige Wochen bis Monate dauern. In dieser Zeit ist die Gefahr einer erneuten Thrombose besonders groß, weshalb weiter gerinnungshemmende Medikamente eingenommen werden müssen.

Venenleiden, Venenentzündung (Phlebitis)

Der Fachbegriff Phlebitis beschreibt die Entzündung eines venösen Blutgefäßes. Sie lässt sich daran erkennen, dass das betroffene Gefäß und seine Umgebung schmerzen, geschwollen, gerötet und ungewöhnlich warm sind. Da die Phlebitis häufig in Verbindung mit einer Thrombose entsteht, sollte bei Vorliegen der beschriebenen Symptome umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Behandlung von Venenentzündungen

Damit es gar nicht erst zu einer Entzündung kommt, können einige Maßnahmen getroffen werden: Wichtig sind beispielsweise regelmäßige Bewegung, genügend Flüssigkeitsaufnahme und die Vermeidung von zu enger Kleidung. Aber auch die Verringerung von Übergewicht, die optimale Einstellung eines eventuell bestehenden Diabetes mellitus oder eines erhöhten Blutdrucks können das Risiko erheblich minimieren.

Kommt es doch zu einer Entzündung, gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten: So wird eine oberflächliche Phlebitis durch das Hochlagern und Kühlen des betroffenen Beins, einen Kompressionsverband und – wenn nötig – schmerzlindernde Salben oder Tabletten gelindert.

Ist die Entzündung mit einem Blutgerinnsel verbunden, muss dieses zunächst durch einen Stich in die Vene entfernt werden. Zusätzlich können blutgerinnungshemmende Medikamente oder Antibiotika verschrieben werden. Eventuelle Krampfadern werden behandelt.

Liegt schließlich die Entzündung einer tieferen Vene vor, wird der Betroffene stationär im Krankenhaus aufgenommen, um möglichen Folgeerkrankungen vorzubeugen.